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ÜBER KRONHUSET UND KRONHUSBODARNA

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Von Kanonen zu Kultur und Kunsthandwerk

Als Gustav II. Adolf im Jahr 1621 die Stadt Göteborg gründen ließ, waren die Zeiten in Schweden unruhig. Die neue Stadt sollte das Gebiet um die Mündung des Flusses Göta älv sichern und gleichzeitig eine wichtige Handelsroute offen halten. 1640 fasste das Kriegskollegium in Stockholm den Beschluss, ein „Zeughaus“ (schw. „tyghus“) erbauen zu lassen – ein Arsenal für Kanonen, Fahrzeuge, Uniformen und andere Militärausrüstung. Vermutlich war es der königliche Architekt Simon de la Vallée, der den Entwurf anfertigte. Das sechsstöckige Backsteingebäude wurde zwischen 1642 und 1654 in zwei Etappen errichtet und gehört somit zu den ältesten nicht-kirchlichen Bauten Göteborgs.

Das erste Stockwerk wurde zunächst mit holländischen Ziegeln gebaut. Als die Arbeit dann fortgesetzt wurde, ging man für den Rest auf schwedische Ziegel über. Im Erdgeschoss des Kronhauses (schw. „Kronhuset“) wurden unter anderem Wagen und Kanonen aufbewahrt. Um zu vermeiden, dass Stützpfeiler im Weg sind, entschied man sich für eine hoch entwickelte Hängewerkskonstruktion, bei der die Balkenlage am Dachstuhl befestigt wurde. In den anderen Stockwerken wurden verschiedenste Dinge – von Waffen und Uniformen über Sanitätsausrüstung bis hin zu Getreide – gelagert.

En tom och välbevarad 1600-talsvind i Kronhuset.

Die zwei obersten Geschosse im Kronhaus sind seit dem 17. Jahrhundert gut erhalten geblieben.

Königlicher Besuch im Kronhaus

1660 rückte das neu erbaute Zeughaus in den Mittelpunkt. Da rief König Karl X. Gustav die Stände zum Ständereichstag in das Kronhaus zusammen, das Erdgeschoss diente hierbei als Reichssaal. Der König war direkt aus dem Krieg in Dänemark eingetroffen, und außer den Vertretern der vier Stände kamen auch die Königin Hedwig Eleonora und der junge Kronprinz Karl nach Göteborg. Für den Prinzen sollte es das erste und letzte Treffen mit seinem Vater sein, denn nach der Reichstagssitzung kam es beim König zu einer akuten Erkrankung, der er einige Wochen später erlag, als er in Göteborg im Torstensonska palatset, der heutigen Residenz für den Regierungspräsidenten der Provinzialregierung (schw. „Länsresidenset“), auf der Södra Hamngatan gepflegt worden war. Der vierjährige Sohn wurde am 1. März 1660 im Kronhaus zum König Karl XI. ausgerufen.

Das Kronhaus ist voller spannender Details und Erinnerungen an vergangene Zeiten, als das Haus ein militärisches Lagergebäude war.

Kirche, Museum und kreativer Treffpunkt

Das Kronhaus füllte im Laufe der Zeit mehrere Funktionen. Zwischen den 1670er- und 1890er-Jahren diente der Reichssaal als Kirche für die Garnison. 1929 übernahm die Stadt Göteborg das Kronhaus vom Staat und verwendete es als Magazin für das Göteborgs museum. Während einiger Jahre wurde der Reichssaal für Konzerte genutzt, und als Ende der 2010er-Jahre die Renovierung der Börse Göteborg (schw. „Börshuset“) in Gang war, fanden die Gemeinderatssitzungen hier statt.

Lange Zeit diente der Reichssaal als Garnisonskirche. Die zu dieser Zeit entstandenen Säulen wurden im Zuge der Wiederherstellung des Reichssaals entfernt. Das Bild stammt von 1888. Quelle: Göteborgs stadsmuseum

Seit 2021 ist die Wirksamkeit im Kronhaus auf kulturelle und kreative Tätigkeiten ausgerichtet. Über eine flexible Mitgliedschaft erhalten die kulturellen Akteure Zugang zu den Räumlichkeiten für Sitzungen und Veranstaltungen. Das Kronhaus soll ein Treffpunkt und offener kreativer Raum sein, der für die Allgemeinheit mit einem öffentlichen Programm zugänglich gemacht wird.
Die Fassade des Kronhauses hat heute dasselbe Aussehen wie zur Zeit, als es erbaut wurde. Da es sich beim Großteil der Ziegel um originalen Backstein handelt, gehört das Kronhaus zu einem der besterhaltenen Göteborger Gebäude des 17. Jahrhunderts. Über dem Südportal befindet sich ein Holzemblem – eine Kopie von 1889 eines älteren Emblems, das vermutlich an einem der alten Stadttore hing. Der jetzige Reichssaal im Erdgeschoss ist eine Rekonstruktion des ursprünglichen. In den Obergeschossen sind die Lagerräume gut erhalten geblieben.

Kronhusbodarna und Kronhusparken

Im 17. Jahrhundert erstreckte sich das staatliche Grundstück von der Postgatan im Süden bis zur Anhöhe Kvarnberget im Norden. Es teilte sich in zwei Bereiche: der Artillerie, die über den östlichen Teil mit dem Kronhaus verfügte, und den Pionieren (schw. „Fortifikationen“) im westlichen Teil. In beiden Bereichen wurden mehrere kleine Holzgebäude errichtet, unter anderem für das Wagenhaus, die Schmiede und die Werkstatt für das Militär. Beim Großbrand von 1746 konnte das Kronhaus überstehen, alle Holzhäuser wurden vom Feuer jedoch vernichtet. Sie wurden durch die Steingebäude ersetzt, die auch heute noch hier stehen. Die westliche Gebäudereihe stammt aus der Hand von Peter Magnus Rewegin, die östliche wurde von Bengt Wilhelm Carlberg entworfen. An der Postgatan erbaute man Häuser mit unter anderem Büros und Wohnräumen für Artillerie und Pioniere.

Die Postgatan um 1920. Am nächsten im Bild die eine Ecke der östlichen Reihe mit den Kronhusbodarna. Quelle: Göteborgs stadsmuseum.

Die Kopfsteinpflasterung im Hof wurde Ende der 1960er durchgeführt. In den 1970er-Jahren wurden die Kronhusbodarna (die „Kronhausschuppen“) in Läden, Werkstätten und ein Café umgebaut.

Die Geschichte des Kronhausparks geht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Damals war er im Barockstil gehalten, mit einem strengen Gartenstil, und verfügte über einen Teich. In den 1930er-Jahren wurde er ausgeweitet und er erhielt seine jetzige Gestaltung, nachdem die Stadt Göteborg diesen Bereich erworben hatte. Der Park ist heute eine Oase inmitten der Stadt, mit einer grün sprießenden Rasenfläche, einem Spielplatz und einer Freiluftbühne.

1968 wurde das Kronhausviertel denkmalgeschützt und gehört seit 1991 der Immobiliengesellschaft Higab an.